Achtsamkeit oder „Mindfulness“ ist überall. In der Persönlichkeitsentwicklungsszene wird sie als Schlüssel zu einem besseren Leben gefeiert, und sogar Unternehmen springen auf den Zug auf. Warum? Weil resiliente Mitarbeiter letztlich leistungsfähiger sind.
Doch dabei wird oft übersehen, worum es bei echter Achtsamkeit wirklich geht. Statt einer absichtslosen, wertfreien Haltung verschwimmt die Grenze zur Selbstoptimierung. Plötzlich wird Achtsamkeit zu einer weiteren Aufgabe, die wir „perfekt“ erledigen müssen – und genau das widerspricht ihrer eigentlichen Essenz.
Für mich bedeutet Achtsamkeit, mit mir selbst verbunden zu sein: Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und präsent zu sein – mit all meinen Sinnen.
Achtsamkeit beschreibt die bewusste, nicht-wertende Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment. Es geht darum, ganz im Hier und Jetzt zu sein, ohne sich in Gedanken über die Vergangenheit oder Zukunft zu verlieren.
Die Praxis von Mindfulness umfasst oft:
Klingt einfach? In der Theorie vielleicht. Doch die Praxis zeigt, dass Achtsamkeit alles andere als leicht ist – vor allem, wenn unser Nervensystem gestresst ist.
Wenn wir traumatische Erfahrungen gemacht haben oder unser Nervensystem durch chronischen Stress überfordert ist, fühlt sich unser Körper oft nicht sicher an. Vielleicht können wir unseren Körper gar nicht spüren, geschweige denn unsere Gefühle wahrnehmen. Wie sollen wir dann Achtsamkeit erleben? Wie soll sie entspannend sein, wenn sich in uns alles angespannt und unsicher anfühlt?
Ein überfordertes Nervensystem braucht zuerst Kapazität, um präsent zu bleiben – ohne zu dissoziieren oder von den eigenen Empfindungen überwältigt zu werden.
Wer es schon einmal versucht hat, weiß, wie schwierig es ist, wirklich präsent zu sein. Unsere Gedanken schweifen ab, wir flüchten in den Verstand, und plötzlich sind wir nicht mehr bei uns selbst.
Für mich ist Erdung der erste Schritt. Erdung bedeutet, den Fokus auf den Körper zu lenken – auf meinen Schoßraum, meine Wirbelsäule, meine Füße. Es bedeutet, bewusst in meinem Körper anzukommen, anstatt in Gedanken zu verharren.
Diese Verbindung zu mir selbst schafft die Grundlage für echte Achtsamkeit. Ich finde zurück in den Moment – und damit zurück zu mir.
Oft wird Achtsamkeit als Entspannungstechnik dargestellt. Und ja, Entspannung kann kurzfristig super hilfreich sein. Sie entlastet und bringt uns für den Moment etwas Ruhe. Aber sie löst keine tieferliegenden Probleme. Sie heilt keine Traumata und stellt keine Balance her.
Wahre Achtsamkeit geht tiefer. Sie erfordert Mut. Den Mut, sich mit den eigenen Schatten auseinanderzusetzen und die Ressourcen aufzubauen, die es braucht, um in sich selbst präsent zu sein.
Für mich ist Achtsamkeit kein Tool zur Selbstoptimierung, sondern eine Praxis, die Raum für Heilung, Balance und echte Verbindung schafft. Wie erfährst du Achtsamkeit für dich? Spürst du manchmal, dass dein Körper mehr Sicherheit braucht, um wirklich präsent sein zu können? Wie lange kannst du wirklich präsent sein?
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/achtsamkeit/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeit_(mindfulness)
Wer mehr erfahren möchte:
Mehr zu Trauma erfahren möchte, findet HIER einen Beitrag.
Das Thema Kontakt ist eng mit Präsenz verbunden. Ich habe die Formen von Kontakt HIER näher beleuchtet.
HIER findest du mehr über echten Kontakt.
Außerdem habe ich über ein Beispiel von echtem Kontakt bei Hunden HIER geschrieben.