Gluten und Glutenfreie Ernährung

Weizenfeld

Was ist Gluten eigentlich?

Gluten ist das Klebereiweiß in Getreide. Gluten kommt in allen gängigen Getreidearten Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Einkorn, Emmer und Khorasan-Weizen vor. Es zählt zur Gruppe der Lektine. 

Viele Menschen reagieren sensibel auf Gluten oder vertragen es nicht. Es ist nämlich unverdaulich und kann nicht in seine Einzelteile gespalten werden. Dabei kann es Löcher in die Darmschleimhaut reißen oder durch die Zellen der Darmschleimhaut dringen. Durch die geschädigten Darmzellen gelangen immer mehr Stoffe in unseren Körper, die dort nicht hingehören mit der Folge u.a. eines gereizten Immunsystems. Ein entzündeter Darm ist zudem nicht mehr in der Lage Nährstoffe in vollem Umfang aufzunehmen. Chronische Entzündungen können entstehen, die sich nicht nur durch Magen-Darm-Probleme zeigen können, sondern auch durch Erschöpfung und Müdigkeit.

Es gibt die unterschiedlichsten Abstufungen von Glutenunverträglichkeiten. Zöliakie ist dabei die schärfste Ausprägung. Es handelt sich bei Zöliakie nicht um eine Unverträglichkeit, sondern um eine autoimmune Reaktion, die das Immunsystem schädigt. Bei Konsum von Gluten wird eine chronische Entzündungsreaktion im Dünndarm ausgelöst. Die dort vorhandenen sog. Zotten bilden sich zurück, was wiederum dazu führt, dass weniger Nährstoffe aufgenommen werden können.

Es gibt jedoch auch Glutensensitivität und eine Weizen-/Roggenallergie. Eine Allergie lässt sich relativ einfach testen, so dass dies schnell herausgefunden werden kann. 

Glutensensitivität wiederum ist nicht so einfach herauszufinden. Hier kann es ebenfalls zu den oben beschriebenen entzündlichen Reaktionen kommen, die wir nicht immer bewusst wahrnehmen. Durch Verzicht auf Gluten kann jedoch die Darmschleimhaut regenerieren und ausheilen, so dass Gluten wieder besser vertragen wird. Es lohnt sich auf alle Fälle der Selbsttest. 

Für mich war der Umstieg auf glutenfreie Ernährung, zumindest für eine gewisse Zeit, ein absoluter Gamechanger. Ich kann nur jedem raten es für mindestens 4, besser 8 Wochen auszuprobieren, damit sich der Körper umstellen kann und man wirklich einen Unterschied wahrnehmen kann. Am Anfang ist es ziemlich ungewohnt, jedoch einfacher als gedacht. 

Befasst man sich einmal damit, stellt man fest, dass man besser frisch und selbst kocht. Fertiggerichte sind, auch aus vielen anderen Gründen, nicht zu empfehlen und beinhalten darüber hinaus häufig auch Weizen. Kocht man frisch, weiß man, was man isst und tut seinem Körper direkt etwas Gutes. 

Die besten Zutaten sind diejenigen, die keine Inhaltsstoffdeklaration benötigen. Also Gemüse, Fleisch, Reis, Obst usw. 

Es gibt mittlerweile auch tolle glutenfreie Nudeln. Für mich haben sich Nudeln aus braunem Reis bewährt, da diese meinem Geschmack nach noch am meisten nach herkömmlichen Nudeln schmecken. Sojasoße  enthält auch Weizen und kann problemlos durch Tamarisoße ersetzt werden, welche ebenfalls gut schmeckt. Ein glutenfreies Brot ist z.B. das Saatenbrot, welches gleichzeitig jede Menge Ballaststoffe enthält und auch als Backmischung z.B. bei dm erhältlich ist.

Ich sehe glutenfrei nicht als Verzicht, sondern suche mir gezielt Rezepte heraus, die von vornherein kein Gluten enthalten. So fühlt es sich für mich ganz natürlich und unkompliziert an, glutenfrei zu essen. Natürlich ist es schwieriger, wenn man auswärts isst oder auf Kantinen angewiesen ist. Hier lohnt sich der Blick auf die Zutaten bzw. können diese erfragt werden. Ich nehme wahr, dass immer mehr Optionen angeboten werden, da die Nachfrage nach glutenfrei, jedenfalls nach meinem Gefühl, stark zugenommen hat.

Während und nach dem Experiment kann man reflektieren, ob man sich damit besser und wohler fühlt. Gab es eine Veränderung im Körper? Hatte es Auswirkungen auf Haut, Magen und Darm? Fühle ich mich fitter? Wie ist der Kontrast, wenn wieder glutenhaltige Nahrungsmittel gegessen werden? Gibt es einen Unterschied? Was fühlt sich besser an? Wie fühlt es sich an, wenn du danach wieder glutenhaltige Nahrungsmittel zu dir nimmst? 

Ich möchte, dass du dir ganz gezielt diese Fragen stellst. Ich hatte einen Nahrungsmittelunverträglichkeiten-Test durchgeführt. Interessanterweise standen bei mir sehr viele Nahrungsmittel auf der Liste, die ich nicht vertragen würde. Gluten gehört interessanterweise nicht dazu. Mein Selbsttest sprach jedoch für sich. Mein Körper hat mir eindeutig gezeigt, dass der Verzicht auf Gluten eine gute Sache ist. Meine Neurodermitis hat sich erheblich verbessert und mein Darm sich beruhigt. 

Das alleine kann schon so viel bewirken und ich kann nur jeden ermuntern, es einfach mal zu probieren! 



Quellen:

Dr. med. Simone Koch – Autoimmunhilfe, Südwest Verlag (2020)

https://www.dzg-online.de/was-ist-zoeliakie

https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/weitere-krankheitsbilder/zoeliakie.html

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