Insulinresistenz und PCOS

PCOS und Insulinresistenz

Insulinresistenz – eine Ursache für PCOS

Insulinresistenz: Eine mögliche Ursache für PCOS und wie sie den Hormonhaushalt beeinflusst

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten hormonellen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Viele Frauen, die mit PCOS diagnostiziert wurden, kämpfen mit Symptomen wie unregelmäßigen Menstruationszyklen, Akne, Haarverlust oder übermäßigem Haarwuchs (Hirsutismus). Doch eine oft übersehene Ursache für diese Symptome ist die Insulinresistenz. Aber was hat Insulin mit PCOS zu tun, und wie beeinflusst es den Hormonhaushalt?

 

Was ist Insulinresistenz?

Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird und dem Körper hilft, Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen aufzunehmen, wo es als Energie verwendet wird. Bei Insulinresistenz reagieren die Zellen jedoch nicht mehr richtig auf Insulin, was zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und zu einer erhöhten Insulinproduktion führt. Der Körper versucht, durch die Überproduktion von Insulin die Glukoseverwertung aufrechtzuerhalten.

Diese chronisch hohen Insulinspiegel haben jedoch weitere Auswirkungen auf den Körper, insbesondere auf den Hormonhaushalt, was die Symptome von PCOS verstärken kann.

 

Wie beeinflusst Insulin die Hormone bei PCOS?

Ein erhöhter Insulinspiegel wirkt als Aromatasehemmer. Die Aromatase ist ein Enzym, das für die Umwandlung von Androgenen (männliche Hormone) in Östrogene (weibliche Hormone) verantwortlich ist. Wenn die Aromatase blockiert wird – was bei erhöhten Insulinspiegeln passiert – bleibt ein Überschuss an Androgenen im Körper. Dies führt zu einer verstärkten Produktion männlicher Hormone wie Testosteron, die für viele der typischen PCOS-Symptome verantwortlich sind, einschließlich:

  • Unregelmäßige Menstruationszyklen: Ein Übermaß an Androgenen kann die normale Funktion der Eierstöcke stören, was zu unregelmäßigen oder ausbleibenden Eisprüngen führt.
  • Hautprobleme: Hohe Testosteronspiegel können die Talgproduktion erhöhen, was zu Akne führen kann.
  • Hirsutismus (übermäßiger Haarwuchs): Viele Frauen mit PCOS entwickeln vermehrten Haarwuchs im Gesicht, auf der Brust oder dem Rücken, was ebenfalls auf erhöhte Androgenspiegel zurückzuführen ist.

 

Insulin und Fettablagerungen: Ein Teufelskreis

Zusätzlich trägt ein hoher Insulinspiegel zu einer verstärkten Fettablagerung, insbesondere im Bauchbereich, bei. Dieses sogenannte viszerale Fett ist nicht nur ungesund, sondern verstärkt auch die Insulinresistenz. Mehr Fett führt zu einer stärkeren Insulinresistenz, was wiederum den Insulinspiegel weiter erhöht und die hormonellen Ungleichgewichte bei PCOS verstärkt. Ein Teufelskreis, der ohne Intervention schwer zu durchbrechen ist.

 

Warum die Behandlung von Insulinresistenz entscheidend ist

Für Frauen mit PCOS, die gleichzeitig an Insulinresistenz leiden, kann die gezielte Behandlung der Insulinresistenz nicht nur die Blutzuckerkontrolle verbessern, sondern auch zur Hormonregulation beitragen.

Hier sind einige wichtige Schritte, um die Insulinempfindlichkeit zu verbessern:

  1. Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, gesunden Fetten und Proteinen ist, kann helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Zuckerhaltige Lebensmittel und raffinierte Kohlenhydrate sollten vermieden werden.

  2. Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung, insbesondere Krafttraining und Ausdauersport, kann die Insulinempfindlichkeit erhöhen und die Hormonbalance unterstützen.

  3. Stressreduktion: Hoher Cortisolspiegel (das Stresshormon) verstärkt die Insulinresistenz. Stressmanagement-Techniken wie Meditation, Yoga oder einfachere Ruhephasen können helfen, die Hormonproduktion zu stabilisieren.

  4. Ausreichend Schlaf: Schlafmangel beeinflusst den Hormonhaushalt und kann die Insulinresistenz verschlimmern. Mindestens 7–8 Stunden Schlaf pro Nacht sind optimal.

 

Fazit: Insulinresistenz als Schlüssel zu einem besseren Verständnis von PCOS

Für Frauen mit PCOS ist es entscheidend, die Rolle von Insulinresistenz zu verstehen. Erhöhte Insulinspiegel wirken nicht nur als Aromatasehemmer, was zu einem Anstieg der Androgenspiegel und somit zur Verschlimmerung der PCOS-Symptome führt, sondern verstärken auch die Insulinresistenz selbst. Die gute Nachricht? Eine gezielte Behandlung der Insulinresistenz durch Lebensstiländerungen kann helfen, sowohl den Blutzuckerspiegel als auch den Hormonhaushalt zu stabilisieren und damit die Symptome von PCOS zu lindern.

Quellen: 

Dr. Benjamin Bikman – Warum wir krank werden, 1. Auflage 2021 riva Verlag

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Mehr zu PCOS und den Diagnosemöglichkeiten gibt es HIER. 

Mehr zu den psychischen Folgen von PCOS gibt es HIER

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