Es gibt verschiedene Kriterien, um PCOS zu diagnostizieren. Idealerweise erfolgt eine ausführliche ärztliche Diagnostik mit Anamnese, Ultraschall und Blutbild.
Das National Institut of Health (NIH) legte 1990 fest, dass für die Diagnose PCOS die beiden Kriterien Oligo- oder Amenorrhoe (weniger als 6-9 Zyklen im Jahr) in Kombination mit einer klinischen (Akne, Hirsutismus, Haarausfall) und/oder laborchemischen Hyperandrogenämie (vermehrt männliche Hormone im Blut) vorliegen müssen. Zudem sind andere Erkrankungen der Hypophyse, Nebenniere und des Ovars auszuschließen.
Nach den neueren Rotterdam Kriterien von 2003 müssen mindestens 2 der 3 folgenden Kriterien erfüllt sein:
Außerdem sollten andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, z.B. Schilddrüsenunterfunktion, hypothalamische Amenorrhö
Die Androgen Excess und PCOS (AE-PCOS) Society lehnt sich für ihre jüngste Definition aus dem Jahr 2009 an den Rotterdam Kriterien an, wobei deren Auffassung nach PCOS in erster Linie eine hyperandrogene Störung ist. Die AE-PCOS Society schlug daher vor, die Definition auf Hyperandrogenismus (Hirsutismus und/oder Hyperandrogenämie) und ovarielle Dysfunktion (Oligo-Anovulation und/oder polyzystische Ovarien) zu ändern, wodurch die Rotterdam-Ultraschallkriterien zwar einbezogen werden, aber Hyperandrogenismus für die Diagnose erforderlich ist.
Der Fokus dieser jüngsten Definition liegt daher auf den Symptomen fehlender Eisprung und Androgenüberschuss.
Dies ist eine wichtige Unterscheidung, da insbesondere bei der hypothalamischen Amenorrhö, der Eisprung und auch die Periode ausbleibt, was wiederum zu polyzystische Ovarien führen kann. Ein Androgenüberschuss besteht hier allerdings nicht.
Für alle Definitionen ist es wichtig seinen eigenen Zyklus zu kennen. Man sollte wissen, wie oft und (un-)regelmäßig man seine Periode bekommt und idealerweise ob ein Eisprung vorliegt.
Quellen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8409808/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3218544/
Julia Schultz – Leben mit dem PCO Syndrom, 2020