Kennst du das Gefühl, dass du all die vielen Posts und Beiträge über den weiblichen Zyklus liest, aber dich nicht damit identifizieren kannst, weil du selbst keinen Zyklus hast? Man nimmt die vielen Tipps zum „Leben im Einklang mit dem Zyklus“ wahr und fühlt sich dennoch ausgeschlossen. Du bist nicht allein – vielen Frauen geht es genauso.
Ein regelmäßiger, schmerz- und beschwerdefreier Zyklus ist zwar das Ideal und sollte der Normalzustand sein, doch das ist leider oft nicht der Fall. Wo befinden wir uns also im Zyklus, wenn wir keinen regelmäßigen haben?
Bei hypothalamischer Amenorrhö bleibt die Periode komplett aus. Auch bei PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) kann dies der Fall sein oder die Zyklen sind stark verlängert und unregelmäßig.
Wenn die Periode ausbleibt oder der Zyklus verlängert ist, liegt das Problem immer in der ersten Zyklushälfte – Schwangerschaften einmal ausgenommen. Dauert die zweite Zyklushälfte länger als 18 Tage, ist meist von einer Schwangerschaft auszugehen. Ohne Schwangerschaft kann die zweite Zyklushälfte nicht verlängert sein.
Das bedeutet: Bei ausbleibender Periode oder verlängerten Zyklen bleiben wir oft in der ersten Zyklushälfte „stecken“. Der Körper schafft es dann nicht zum Eisprung. Vereinfacht gesagt, löst der Körper den Eisprung nur aus, wenn er sich sicher genug für eine potenzielle Schwangerschaft fühlt. Haben wir zu viel Stress, signalisiert das Gehirn, dass es gerade nicht der richtige Zeitpunkt für eine Fortpflanzung ist, und die Hormone, die den Eisprung auslösen, werden nicht ausreichend produziert.
Dieser Stress kann vielfältige Ursachen haben. Bei hypothalamischer Amenorrhö ist es oft ein Mangel an Nahrung, eine hohe sportliche Belastung oder ein hoher Perfektionismus, der Stress auslöst. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann dazu führen, dass die Periode ausbleibt (mehr dazu in meinem Beitrag zur Bedeutung der Schilddrüse im weiblichen Zyklus).
Bei PCOS kann ein Überschuss an Insulin (bedingt durch Insulinresistenz), stille Entzündungen oder erschöpfte Nebennieren die Ursache sein – mehr dazu findest du im Beitrag über die verschiedenen PCOS-Typen.
Eine ausbleibende Periode ist immer ein Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt.
Dauert die erste Zyklushälfte zu lange, bedeutet das allerdings nicht automatisch, dass keine Schwangerschaft möglich ist. Ein Eisprung kann dennoch stattfinden, auch wenn dieser beispielsweise erst an Tag 65 des Zyklus ausgelöst wird. Die zweite Zyklushälfte ist dann oft verkürzt, muss es aber nicht sein. In diesem Fall bleibt die Fruchtbarkeit erhalten, und eine Schwangerschaft ist möglich. Wer nicht schwanger werden möchte, sollte also auch bei verlängerten Zyklen an Verhütung denken.
Es kann auch vorkommen, dass der Zyklus zwar verlängert ist und eine Blutung auftritt, aber kein Eisprung stattgefunden hat.
Um dies herauszufinden, ist das Messen der Basaltemperatur sinnvoll. Auch ohne regelmäßigen Zyklus gibt die Temperaturmessung wertvolle Hinweise zum Zyklusverlauf. Niedrige Temperaturen (z. B. unter 36 Grad) können auf eine nicht optimale Schilddrüsenfunktion hindeuten. Anhand der Temperatur können wir nachvollziehen, ob ein Eisprung stattgefunden hat, nämlich dann, wenn die Temperatur ansteigt, und wie lange die zweite Zyklushälfte dauert.
Mehr dazu habe ich in einem eigenen Beitrag zur Basaltemperatur zusammengefasst, den du HIER findest.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Auch wenn du keine Periode hast, hast du dennoch einen Zyklus – dieser steckt nur fest. Jetzt liegt es an dir, herauszufinden, warum das so ist.
Wenn du Unterstützung dabei möchtest und dich begleiten lassen willst, dann melde dich gern bei mir HIER.
just me : )